Mutter sagte damals immer : ''Das was dir nicht gut tut, musst du loslassen, auch wenn es wehtut''
Worauf sie hinaus wollte, habe ich nie verstanden.
Denn ich meine, wenn dir etwas nicht gut tut,
dann lässt man es doch so oder so irgendwann los und es tut nicht weh,
oder?
Du sagst schlimme Dinge über uns,
mich und sie,
weil wir uns gut verstehen. Meinst, du bist über uns hinweg,
ich verstehe dich nicht.
''Über etwas hinweg :
1. Etwas ist dir egal;
2.Über alle Grenzen sein;
3.Etwas überwunden haben''
Ich weiß nicht, ob du das wirklich bist.
Wären wir dir so egal, müsstest du nicht so schlecht über uns Beide reden.
Du hast mir beigebracht, was Hass und Neid ist und wie das Eine vom Andren kommt.
Vielleicht sollte ich dir danken, ich tus aber nicht.
''Der Hass, das Gegenteil der Liebe,
verabscheut nicht nur einen Menschen,
sondern möchte ihm auch schaden''
Du hasst mich, was für ein hässlicher Satz, was ein hässliches Wort.
'Hass' , ich hasse dieses Wort.
Als wir uns noch gut verstanden haben, du und ich,
da gab es Phasen, an denen ich gespürt habe, wie sehr du mich nicht magst.
Und ich habe nachgefragt :''Hasst du mich?''
Du hast auf verblüfft getan, ich konnte deinen genervten Blick direkt vor mir sehen.
Deinen körperlosen Kopf, der vor mir hin und her schwebt.
Dem ich versuche eine eigene Stimme oder Sprache zuzuordnen,
damit er mir nicht mehr so fremd ist.
Aber ich fand weder eine Stimme noch eine Sprache für ihn.
Und er blieb stumm, stumm und leise.
Ich erinnere mich.
An einem Tag, da tat diese Stille so weh,
da lies ich los.
Er begann zu verschwinden,
von Tag zu Tag,
immer mehr.
Bis er mit einem stummen Schrei ganz aus meinem Kopf verschwand.
Stille ist eine Qual,
die manchmal so schwer zu beenden ist,
dass man daran zerbricht.
Manchmal, da helfen nicht einmal Worte, um sie aufzuheben.
Manchmal, da bleibt sie.
Mutter hatte recht.
Manchmal, da bleibt sie.
Mutter hatte recht.